(Ein Nachtrag)
Mein Wort des Tages für den Freitag war ohne Frage "Ironie". Wären es die "drei Worte des Tages" würden sie zweifelsohne "Ironie des Schicksals" lauten.
Heimreise - Ein Sommermärchen
Es war einmal ein junges Mädchen, das sich nichts sehnlicher wünschte, als an diesem Freitag früh Feierabend zu machen, um mit dem ICE in die hunderte Kilometer entfernte Heimat zu fahren.
So arbeitete sie schnell, trieb ihre Kollegen an und ließ die Mittagspause Mittagspause sein, um rechtzeitig gehen zu können.
Und ihre Bemühungen waren von Erfolg gekröhnt. Der frühe Feierabend kam, sie beeilte sich, nach Hause zu kommen, um ihre Reisetasche zu holen und sich schleunigst auf den Weg zum Bahnhof zu machen.
Fast abgehetzt kam sie dort an, fütterte einen großen Metallkasten mit Plastikkarten und hielt kurz darauf das wichtige Stück Papier in der Hand (wer's nich geschnallt hat: die Fahrkarte mein ich). Sie nahm ihre Tasche, rannte zum Gleis und blickte zu der Abfahrtstafel: Abfahrt 16.11 Uhr - stand dort in dicken schwarzen Lettern. Doch nur wenige Zentimeter tiefer machten dicke rote Buchstaben alles wieder zunichte: Zug kommt ca. 30 Minuten später ...
Das alleine ist nun nicht als "Ironie des Schicksals" zu verbuchen. Es ging ja noch weiter. (Den Märchenton klemm ich mir ab hier mal)
30 Minuten las ich und dachte mir: Oooookay. Wenn der Zug wirklich 30 Minuten Verspätung hat... hast du noch drei Minuten, um einmal quer über den Bahnhof zu hetzen. - Das wäre in Berlin ein Ding der Unmöglichkeit, In Lutherstadt Wittenberg ist es durchaus machbar. Ich war also noch recht guter Hoffnung. Diese steigerte sich dann, als der Zug doch schon nach 25 Minuten in Dessau eintraf. >>Alles wieder im grünen Bereich<<, dachte ich. Zug fuhr los, machte auch keine großartigen Zicken mehr und schnell waren wir unserem Ziel zum Greifen nahe. ALS... der Zug plötzlich, vielleicht zweihundert Meter vor der entscheidenden Station, einfach mal auf den Gleisen stehen blieb. Angesichts der Tatsache, dass mir der ICE vor der Nase wegzufahren drohte, kann man eine gewisse Unruhe vielleicht nachvollziehen... Nach scheinbar endlosen zwei Minuten setzte sich der Zug wieder in Bewegung und wir erreichten Wittenberg. Ich also Koffer an mich gerissen, raus ausm Zug, rein in den Bahnhof, Treppe runter, Fahrstuhl hoch, Bahnsteig lang gerannt, zur Abfahrtstafel geguckt: Schwarze, dicke Buchstaben: 17.22 Uhr, Rote, dicke Buchstaben: ca. 20 Minuten später. - um es kurz zu machen: Es wurden dann doch wieder 25 Minuten bis der ICE endlich einfuhr. ICE hin, ICE her : 25 Minuten Verspätung holt auch der nicht mehr ein und so sah ich meinen letzten Anschluss schon als nicht sonderlich realistisch. Ich kürze wieder ab: ICE machte Zeit gut, Anschluss rückte in greifbare Nähe, Zug hielt in Rostock, Koffer, raus ausm Zug, zum Gleis gerannt, Blick auf Tafel: Schwarz, dick: 21 Uhr, Rot, dick: 10 Minuten.
Noch Fragen???
Noch'n Zitat: "Wissen Sie, das Glück ist wie die Tour de France. Man wartet so lange, und dann rast es vorbei." (Die fabelhafte Welt der Amelie)
Musik ... vielleicht: "My truth" von Anna Loos
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